Tag des Feuers



Am 10. September fand im Kanton Appenzell der dritte Tag des Feuers statt. Unter der Schirmherrschaft des schweizerischen Feuerwehrverbandes und der kantonalen Gebäudeversicherungsanstalt zeigten die Feuerwehren der Gemeinden den Kindergarten- und Schulkindern wie ihre Arbeit aussieht und was ein jeder tun kann, um Brände zu verhüten.

Auch die Feuer- und Schadenwehr Trogen AR bot den Kindergarten- und Schulkindern bis zur sechsten Klasse ein spannendes Programm:

Alarmierung über die 118: Brand im Schulhaus - eine bewusstlose Person befindet sich noch in der Turnhalle.

Um kurz vor acht hatten sich alle Schülerinnen und Schüler in der Turnhalle des Primarschulhauses versammelt, als ein Mädchen der sechsten Klasse einen Notruf über die 118 meldete.


Ein Rettungstrupp mit Atemschutz sucht die Turnhalle nach der vermissten Person ab.

Die nun folgenden Ereignisse schilderte Feuerwehrkommandant Reto Künzler den Kindern sehr anschaulich. Dabei erlebten die Kinder in Echtzeit mit, dass eine freiwillige Feuerwehr nicht die kurze Reaktionszeit einer Berufsfeuerwehr hat. Zunächst machten sich die Pager der anwesenden Feuerwehrleute bemerkbar und Reto Künzler stieg auf der Bühne der Turnhalle in sein Feuerwehr-Tenue. Von den Kindern nicht bemerkt taten dies zeitgleich auch vier weitere AdF (Angehörige der Feuerwehr). Diese Vier begaben sich mit ihren Atemschutzgeräten zur Turnahlle. Bei besserem Licht hätte man in der inzwischen abgedunkelten Turnhalle 140 grosse runde Augenpaare sehen können, als der Atemschutztrupp mit eingeschalteten Helmlampen herein kam und begann, die Halle nach einer zu rettenden Person abzusuchen.


Doch nur ein Mensch. Selbst ein kleiner Übungseinsatz ist schon eine schweisstreibende Sache.

Schliesslich wurde der Trupp auf der Bühne fündig. Mit angelegter Fluchthaube wurde der Rettling im Rettungsschleifsack an den staunenden Kindern vorbei aus der Halle gebracht.

Licht an und aus den vormals gespenstisch anmutenden Rettern wurden normale Menschen in Atemschutzkleidung.


Ohne Hilfe geht es bei den wenigsten Kindern. Der Rückstoss am Strahlrohr hat nicht nur die Kleinen überrascht.

Nach diesem ersten Eindruck hatten die Kinder nun reichlich Fragen, die sie in den jeweiligen Klassenzimmern auch alle stellen konnten, denn jede Klasse wurde von zwei AdF begleitet. Während einer ganzen Stunde konnten die Kinder die persönlichen Ausrüstungsgegenstände anschauen, anfassen und ausprobieren. Dabei wurde den Kindern aber auch erläutert, wie wichtig die Prävention und im Falle eines Falles die frühzeitige und richtige Alarmierung ist.





Nach einer Fragestunde im Schulzimmer durften die Kinder nun selber Hand anlegen. Dabei erlebten sie hautnah, wieviel Druck das Wasser in einem Feuerwehrschlauch hat, und welcher Rückstoss dabei am Strahlrohr entsteht.


Brennendes Öl und Wasser: Eine gefährliche Kombination.

Sie durften mit Feuerlöschern brennende Fernseher oder Kleidung löschen und erlebten, wie sich brennendes Öl verhält, wenn man versucht, dieses mit Wasser zu löschen.

"Karussellfahrt" mit der Autodrehleiter in 27m Höhe.

Darüber hinaus wurden die Kinder mit der Autodrehleiter von der Dachterrasse des Palais Bleu "gerettet" und sahen daraufhin die Umgebung aus einer Höhe von 27m.

Mit viel Interesse sind die Kinder am Samariter-Posten dabei.

Bei den Alarmsamaritern erlebten die Kinder an einem spannenden und lehrreichen Posten, wie deren Arbeit aussieht und welche Aufgaben diese übernehmen. In jeder Klasse wurde einem Kind eine Verbrennung mit allen drei Verbrennungsgraden moulagiert. Darüber hinaus wurde ausführlich erarbeitet, wie man sich bei Verbrennungen bzw. im Brandfall verhalten soll.

Etwas eng, aber sehr interessant. Gespannt folgen die Kinder den Worten des Rettungssanitäters.

Die Arbeit von Feuerwehr und Samaritern reicht in der Regel aber nicht aus, um ein Gefahrenereignis zu bewältigen, so dass fast immer auch Rettungsdienst und Polizei am Schadenort vertreten sind. Wie auch in Ernstfällen arbeiteten daher am Tag des Feuers alle Blaulichtorganisationen zusammen. So stellte der Rettungsdienst an einem eigenen Posten seine Ausrüstung und Arbeit vor. Während 25 Minuten bekamen die Kinder alles gezeigt, was ein moderner Krankenwagen zu bieten hat und ein erfahrener Rettungssanitäter stand für alle Fragen Rede und Antwort.

Noch nie hatte die Kantonspolizei so viele Festnahmen an einem Tag. Zum Glück wurden an diesem Tag des Feuers wieder alle auf freien Fuss gesetzt.

In einen Krankenwagen passt zuweilen eine ganze Schulklasse hinein, was bei einem Streifenwagen der Kantonspolizei jedoch deutlich schwieriger ist. Das heisst aber nicht, dass die Kinder von der Präsentation weniger begeistert waren. Plötzlich sah man Kinder mit Handschellen vor dem Feuerwehrdepot und andere mit einer Splitterschutzweste. In einer spannenden und lebhaften Lektion zeigte ein Polizist nicht nur die umfassende Ausrüstung, die in den Fahrzeugen untergebracht ist, sondern schilderte auch die mannigfaltigen Aufgaben der Kantonspolizei.

"Gasthof zum Feuerwehrdepot": Gemeinsames Mittagessen aller Kinder, vom Kindergarten bis zur 6. Klasse.

Wer so viel erlebt, muss auch gut gestärkt werden und so gab es im Feuerwehrdepot ein gemeinsames Mittagessen für alle Schülerinnen und Schüler, inklusive der Kindergärten, Lehrpersonen und Feuerwehrleute.

Abschliessend richtete Kommandant Reto Künzler vom Korb der Autodrehleiter aus noch einige zusammenfassende Worte an die Schulkinder, bevor diese ins Wochenende entlassen wurden. Ein Wochenende, an dem nicht nur die Schulkinder und Kindergärtler viel zu erzählen hatten.

Feuerwehrkommando Trogen

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