Nachgefragt: "Der psychische Druck ist grösser"
Appenzeller Zeitung vom 12. Mai
In Rehetobel wird morgen Nachmittag eine Grossübung des Bevölkerungsschutzes stattfinden. Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Samariter, Care-Team, Zivilschutz und der Gemeindeführungsstab nehmen daran teil. Der Leiter der kantonalen Koordinationsstelle für Bevölkerungsschutz, Detlev Eberhard, spricht im Vorfeld über den Grosseinsatz, an dem rund 200 Personen mitmachen werden.
Kann man da als Aussenstehender auch zuschauen?
Selbstverständlich. Man wird Feuerwehr und Polizei im Einsatz erleben. Die Rettungskräfte werden Verletzte bergen. Die Figuranten werden präpariert, so dass die Verletzungen realistisch aussehen. Im Führungsstandort wird auch sehr viel passieren. Das ist nicht so spektakulär, aber sehr zentral.
Was wissen die Teilnehmer bereits darüber?
Sie wissen nur, dass am Samstag eine Übung stattfindet. Über das Ereignis, das wir simulieren, wissen sie nichts, das soll geheim bleiben.
Sickert da nie etwas durch?
Ausschliessen kann man das nicht. Bei den Übungsvorbereitungen sind zum Teil zahlreiche Personen beteiligt. Zudem müssen je nach Szenario Bewohner von Häusern oder Anwohner informiert werden. Da können schon mal Informationen ausgeplaudert werden, die dann die Runde machen. Aber auch wenn etwas durchsickert, leidet die Qualität der Übung nicht darunter.
Was sind die markantesten Unterschiede zwischen Ernstfall und Übung?
Unsere Übungen werden so angelegt, dass sie möglichst nahe an den Ernstfall rankommen. Etwas völlig anderes ist es deshalb nicht. Im Ernstfall sind der psychische Druck und die Verantwortung viel grösser. Dann muss es klappen, ein Fehler hat Konsequenzen. Bei einer Übung dürfen Fehler passieren, und man kann und soll daraus lernen.
Finden solche Übungen regelmässig statt?
Wir führen solche Einsätze regelmässig durch. Pro Jahr finden eine bis zwei solcher Trainingseinheiten statt. Die letzte Übung grossen Ausmasses fand 2014 in Heiden statt. (ele)